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4075 Kilometer - Auf in eine für uns andere Welt.

Einladungsüberschuss für Landstreicher

Augen-, Seelen- und Gaumenschmaus

Schon nach der ersten halben Stunde mit unseren Fahrrädern auf georgischem Boden merkten wir, dass nun einiges anders war. Wir fühlten uns im ersten Moment gehetzt und fehl am Platz mit unserem rollenden Untersatz... Denn jeder, also wirklich jeder, hupte. - Hupte uns an, hupte einfach so, hupte andere Verkehrsteilnehmende an. Jedenfalls waren wir im Straßenverkehr ab diesem Moment ständig vom Hupen der Autos begleitet und umringt. Um hier aber keinen falschen Eindruck zu vermitteln: es handelt sich hierbei nicht zwangsläufig um eine in unserer Heimat übliche normale Autohupe; die Georgier sind hierbei schwer gewitzt und haben sich allerlei absurde Töne als Autohupen eingebaut.

Sehr schnell gewöhnten wir uns an die neuen Sitten im Straßenverkehr.

...Schon nach wenigen Tagen empfanden wir es als überaus unfreundlich, wenn tatsächlich mal ein Auto an uns vorbei düste ohne uns mit einem Hupen auf sein Vorbeifahren aufmerksam zu machen, uns zu grüßen oder uns am Anstieg Mut zuzusprechen (Tatsächlich hört man nach einiger Zeit die verschiedenen Bedeutungen der unterschiedlichen Hup-Akzentuierungen heraus - so glauben wir zumindest).

 

Doch bevor wir das und alles Weitere erleben konnten, begaben wir uns von Bulgarien aus nach der Passkontrolle erstmal auf die Fähre, die uns innerhalb 2 1/2 Tagen über das Schwarze Meer kutschierte... 

 

Ferryboat: Mit Truckern Zu Besuch bei Delfinen

Zweieinhalb Tage kein Land in Sicht, 2500 Kilometer Strecke von Küste zu Küste, 76 Personen an Board - von denen Crew, 90 % Trucker, 6 Frauen und dazwischen wir und eine Hand voll andere einsame Touristen, Vollpension und ein wertvoller Schnitt in unserem Reisealltag.

...Wir betraten unsere Kabine mit klitzekleiner Luke, die ein heiliges Fenster wurde, um uns mit der Außenwelt verbunden zu fühlen und konnten endlich ruhig werden, weil nun für so lange Zeit kaum Einflüsse auf uns wirken würden (neben dem Schnarchen unserer Zimmernachbarn), wir einfach sein konnten, nichts organisieren konnten (weil kein Handyempfang), und auch nicht den unterschwelligen Drang empfanden etwas besichtigen zu müssen - außer das Deck, das wir mit den Truckern teilten.

Und tatsächlich genossen wir die Fährfahrt in vollen Zügen, auch wenn sich der schwer eingegrenzte Außenbereich und die Kabine plus die Gesamtkonstellation der Personengruppen eher an einen Gefängnisaufenthalt erinnerten. Während unsere Fahrräder im Schiffsbauch weilten, erlebten wir eine ganz besondere geruhsame Zeit, hatten die Ruhe uns von Europa zu verabschieden und auf Georgien einzustellen - das erste Land, in das wir nicht eigenständig einradeln und die vorherigen Veränderungen miterleben würden. Es fühlte sich fantastisch an tatsächlich auf der Fähre zu hausen und von Deck aus in alle Richtungen Meer zu sehen. Und so verweilten wir dort oben fast den gesamten Tag - im Augenwinkel immer das Meer absuchend auf der Jagd nach Delfinen. Leibhaftig tauchten sie immer wieder auf, diese majestätischen Tiere und sie feierten die Wellen unserer Fähre, als sie so gemeinsam durchs Wasser hüpften. Ein Anblick, der für uns Beide neu und grandios war!

Während wir also aßen, saßen, nähten, schliefen und lasen, verbrachten wir viel Zeit mit unseren Mitreisenden, hatten wertvolle Gespräche, feuchtfröhliche Abende bei Sonnenuntergang an Deck, an denen Tommi den Truckern den Abend mit Kartentricks versüßte und wir neue Freunde hinzugewonnen haben - wir trafen das unglaublich herzige Pärchen Carolin & Lukas aus Südtirol, mit denen wir wahnsinnig viel Zeit teilten und uns wohl noch einmal in Georgien wiedersehen würden.

Schließlich waren die 2 1/2 Tage Fährfahrt eigentlich viel zu kurz - so sehr genossen haben wir es.

 

Doch dann tauchte am Morgen in der Ferne plötzlich Land auf. Die Luft war heiß und feucht und fühlte sich an wie im Regenwald, die Hügel waren alle bewaldet und knallgrün, die Bergspitzen in Wolken gehüllt und die Hafenstadt Batumi präsentierte sich anders als erwartet mit verrückten Wolkenkratzern, während wir einfuhren.

 

Georgien - Von 0 auf 100

Was wir daraufhin in nur 10 Tagen auf unserer Reise von der Küste über einen Pass bis nach Tbilisi, der Hauptstadt von Georgien, alles erlebten, geht schon wieder auf keine Kuhhaut. Aus diesem Grund beschränken wir uns mit unseren Erzählungen auf unsere Passüberquerung - das reicht dicke. Für die restlichen Tage seht einfach die Bilder an und staunt über diese abgefahrene Landschaft, wie wir es während dem Durchradeln taten, weil wir so etwas Beide noch nie gesehen hatten. Sandfarben, zerklüftet, ausgesetzt, wüstenmäßig und doch fruchtbar.

 

Es gab zwei Möglichkeiten von der Küstenstadt Batumi nach Tiflis im Inneren des Landes zu kommen - entweder über eine entspannte Strecke auf einer dafür vielbefahrenen Bundesstraße, oder auf kleineren Straßen und dabei einen Pass überquerend. Wir entschieden uns, wie wir das von unseren Papas beigebracht bekommen haben für die "landschaftlich schöne Strecke". Und dieses Erlebnis werden wir auch nie vergessen!

Aus Angst vor unserer ersten Passüberquerung verweilten wir nicht lange in Batumi sondern brachen zügig auf, um zu sehen, was uns da so alles erwarten würde. Bis zum Pass warteten 120 Kilometer und 2025 Höhenmeter auf uns - ehrfürchtig radelten wir also mit unseren Gepäckmassen, die wir wirklich nicht vermisst hatten, los. Was in den folgenden Tagen folgte, übersteigt alles bisher Erlebte: wir wurden im Restaurant für umme vom Besitzer zu feinem türkischen Kaffee und Wein eingeladen, die Dorfbewohner kamen zu uns, wenn das Zelt irgendwo auf der Wiese stand und forderten uns inständig und hartnäckig dazu auf es wieder abzubauen, um doch lieber bei ihnen Zuhause zu übernachten - bei Wein, Chacha (georgischer Schnaps), Essen und einem Bett -, die Einladungen häuften sich und wir mussten uns richtig los reißen, um vom Fleck zu kommen. Die georgische Esskultur hatte uns sofort in ihren Bann gezogen und bezüglich der Einladungen wussten wir uns teilweise kaum zu helfen, weil ein "Nein" nicht akzeptiert wurde. So mussten wir uns in den ersten Tagen in Georgien unsere Privatsphäre regelrecht erkämpfen...

Die Passüberquerung selbst wurde knallhart für uns. Und wunderschön. Zum Glück wurde sie wunderschön, so hatten wir ordentlich was zu gucken, während wir im Schneckentempo dahin radelten. Hatten wir in Bulgarien zum Schluss täglich etwa 80 Kilometer Tagesstrecke, machten wir am georgischen Berg einmal lediglich 15 Kilometer, obwohl wir den ganzen Tag fleißig strampelten. Wir folgten einem wunderbaren Flusstal, radelten Straßen entlang und schauten besser nicht neben uns herunter, so tief ging es hinab, durchquerten lauter wunderbare und belebte Dörfer und fanden uns bald nur noch auf Matsch- und Schotterpisten wieder, die bei Regen gar nicht mal so feierlich zu befahren waren. Doch wir genossen die Freundlichkeit und Fröhlichkeit der Menschen so sehr und waren schwer beeindruckt davon, wie groß die Gastfreundschaft in Georgien geschrieben wird! Ein Georgier erzählte uns sogar von der Tradition, das in den ursprünglichen georgischen Häusern extra ein Raum existiert mit einem richtigen Bett, das nur für Gäste angerührt wird. Sollte man ein Dach über dem Kopf brauchen, solle man also einfach am Haus klopfen. Kann man sich das vorstellen?

Als wir schließlich anfangen mussten Einladungen teilweise abzuschlagen, während um unser Zelt herum die Kühe grasten, kam für uns die Frage auf, wie sich der Tourismus im Land langfristig auf die Gastlichkeit der Einwohner auswirken wird... Ist es für einen Georgier so ein hohes Gut gastfreundlich zu sein, dass ein Ablehnen unsererseits kaum Auswirkungen hat, werden Touristen langfristig von der Gastfreundschaft ausgeschlossen oder wird ebendiese Gastfreundschaft in den kommenden Jahrzehnten schwer zurückgehen? Traurige Gedanken jedenfalls, zu denen wir keine Antwort wissen. Vermutlich wird die Gastfreundschaft gegenüber Touristen aber wie in jedem Gebiet, in dem der Tourismus anwächst, zurückgehen. So können wir uns in diesen Momenten sehr glücklich schätzen.

Wir radelten schließlich also vier Tage, bis wir an der Passhöhe ankamen. Der letzte Tag davon war dabei ein Sinnbild dafür, wie beschenkt man sich als Reisende oder Reisender fühlen darf:

 

Die unglaubliche Speisung der zwei Reisenden

Da der Pass uns echt gut forderte, fuhren wir im Normalfall mit kaum Essensvorräten, um Gewicht zu sparen, und

kamen damit sehr gut hin.

Doch wenige Stunden bevor wir den Pass erreicht hatten, trafen wir auf dem Weg Touristen, was lange nicht passiert war. Das schwäbische Paar mit Bus erzählte uns mit strahlenden Augen, dass die Passhöhe so besonders und wunderschön sei und wir dort eine Nacht verbringen MÜSSEN. Klang super! Als wir sie allerdings nach dem nächsten Dorf fragten, um Vorräte aufzurüsten, erfuhren wir, dass kein Dorf mehr kommen würde. Schade, Schokolade. Doch plötzlich werkelten die Beiden an ihrem Bus und versorgten uns mit Nudeln, Soße und Bananen. Sollten wir noch Wasser finden, würden wir eine Nacht dort oben gut überleben können! Danke vielmals.

Auf der weiteren Strecke kamen wir bei zahlreichen Honigverkäufern vorbei, und als die Puste mal wieder nicht mehr für ein Weiterfahren ausreichte, fragte Tine - aus welcher geistigen Umnachtung heraus auch immer - einen Honigverkäufer, ob er nicht auch Brot habe... Hatte er! Und Käse? Käse auch. Plötzlich standen wir mit feiner Brotzeit samt Abendessen im Gepäck da. 

Daraufhin erschienen am Straßenrand auch Einheimische, die ihr Käsesortiment verkauften, und wir schlugen ordentlich zu, um alle Köstlichkeiten auszuprobieren, und unsere Brotzeit auf dem höchsten Punkt auch ordentlich zu zelebrieren.

Die Taschen waren voll und es konnte kaum mehr etwas schief gehen. Wasser gab es überall.

Doch schließlich kam es noch härter: Als wir eine kurze Kaffeepause vor Erreichen des höchsten Punktes machten, hielt plötzlich ein ukrainisches Pärchen mit dem Auto und fragte uns, was wir denn bitte mit diesen schweren Rädern auf dieser Höhe taten. Sie verstanden die Welt nicht mehr, als wir unsere Geschichte erzählten. Sie wollten mehr Geschichten hören, mit uns trinken und uns ihr komplettes restliches Proviant vermachen. Ein "Nein" wurde nicht akzeptiert!

Die restlichen Meter bis zur Passüberquerung vollendeten wir letztendlich mit Fahrradtaschen, die nicht mehr

zu schließen waren, so voller Essensvorräte waren sie. 

...So hatten wir innerhalb von nur zwei Stunden Essen von allerhand Menschen bekommen, das wir teilweise bis heute nicht haben vertilgen können. 

 

Wir erreichten den Pass voller Stolz und mit Hunger, waren glücklich es endlich geschafft und dem Schotter getrotzt zu haben, und machten uns zügig auf die Suche nach einem Vesper- und Schlafplatz. Wir fragten Hirten und nahe Anwohner um Rat und fanden ein idyllisches Plätzchen für unser Zelt direkt an einem Bach in einer Senke. Zur Abendessenszeit sollte endlich unser wohl verdientes luxuriöses Picknick folgen, als plötzlich eine freundliche ältere Frau auf uns zugelaufen kam...

 

Wir gingen zu ihr, wie wir das immer machen, um die jeweilige Person zu begrüßen und zu erklären, was wir denn an diesem Ort taten. Wie fast immer mit kaum Worten, viel Zeichensprache und Geräuschen natürlich! Sie machte mit in unserem Theater und wir verstanden erst gar nicht, was sie uns denn eigentlich sagen wolle... Irgendwann fanden wir heraus, dass sie eine Frau und Bäuerin aus dem Dorf ist, und dass sie uns nicht erlauben würde, an diesem Ort zu zelten, weil in dieser Gegend wilde Tiere lebten. Stattdessen wurden wir zu ihr nach Hause eingeladen. Wir merkten bald, dass an ein Bleiben nicht mal zu denken war, da sie oben am Weg wartete und uns beobachtete, bis wir endlich anfingen zusammen zu räumen. So taten wir es, vertagten unsere Brotzeit erneut, und bald kam sie zurück mit einem Gefolge von sieben Kindern und Jugendlichen - allesamt auf uns zusteuernd. Es waren alles Enkel und eine von ihnen sprach einige Fetzen Englisch und erklärte uns alles. Im benachbarten Wald lebten scheinbar tatsächlich Wölfe & Bären, weshalb ihre Großmutter uns nun zu sich einlud. Wir wurden von den Kindern durchs ganze Dorf bis zum Haus eskortiert und sowohl die Dorfbewohner als auch wir verstanden die Welt nicht mehr. 

Letzten Endes fanden wir uns in einem zweistöckigen Bauernhaus aus Holz wieder - unten Kuhstall, oben Wohnbereich, den man über eine Hühnerleiter betrat. Wir saßen in der Stube: in der Mitte der Holz-Backofen und -herd, drum herum diverse Sitzmöglichkeiten, Blümchen-Plastikfolie als Isolation & Tapete und kleine Fensterchen, durch welche Schummerlicht ins Innere des Hauses drang. Wir wurden mit der Urgroßmutter bekannt gemacht, einer 100-jährigen feinen Dame mit Demenz und eingeschränktem Hörvermögen, der die Urenkel zu erklären versuchten, wer wir denn seien. Half nichts! Machte auch nichts. Wir freuten uns einfach nur gegenseitig an uns, während sie immer wieder versuchte uns auf Georgisch auszufragen, wir lachten was das Zeug hielt miteinander und bestaunten gegenseitig unsere Hände und fremden Schriften, wir versorgten sie mit Ukulele-Musik und Gesang und hatten eine sehr besondere Zeit. Weder Tommi noch Tine hatten jemals einen so alten Menschen getroffen. Schön, dass uns direkt so viel Lebensfreude entgegen strahlte.

Die Bäuerin bereitete in der Zwischenzeit ein Festmahl für uns zwei Gäste vor, das sie sich nicht ausschlagen ließ. Sie brachte immer nochmal einen Teller mit Leckereien und der Tisch war lediglich für uns gedacht und für sonst niemanden. Auch wenn es so freundlich gemeint war, fühlte es sich wirklich schräg an rundum versorgt zu werden und eigentlich erstmal selbst gar nichts geben zu können. Außer einem "Danke" noch nicht einmal liebe Worte, da uns die georgische Sprache fehlte. 

In der Nacht durften wir tatsächlich in einem solchen, vorher bereits erwähnten, nur für Gäste bereit gehaltenen Bett schlafen, während wir durch die Spalten im Boden den Geräuschen der Kühe und dem Melken lauschten. Wer auf Toilette musste, bahnte sich mit Pantoffeln und Taschenlampe einen Weg durch die Stube, wo die ganze Familie schlief, auf den Balkon, wo ein Loch im Boden auf den- oder diejenige wartete.

An ein Aufbrechen war am nächsten Morgen nicht zu denken. Wir müssen auf jeden Fall zum Frühstück bleiben! Vorher mussten natürlich die Kühe versorgt werden und danach durften wir der Käseproduktion beiwohnen.

Das Frühstück wurde wiederum nur für uns zwei Gäste hergerichtet, aber wir widersprachen und schließlich wurde der Tisch in die Mitte gerückt, um ein gemeinsames Mahl zu ermöglichen. Die Bäuerin setzte sich trotz allem nicht mit an den Tisch - lediglich ihr Mann und ihr Enkel, der auch im Haus geschlafen hatte. Nach Kaffee, Bildern (nur die Männer und die Gäste) und einer Einladung einen weiteren Tag zu bleiben, eisten wir uns schweren Herzens los. 

Die Bäuerin und auch wir waren ganz benommen, weil es für alle Anwesenden so eine besondere Zeit gewesen sein muss. Wir durften so viel empfangen, sehen und lernen. Gleichzeitig konnten wir so viel von deren alltäglichem Leben und Handeln beobachten, anerkennen und wertschätzen und sie vollkommen aus ihrem Alltag herausreißen. 

 

So rollten wir circa 24 Stunden, nachdem wir das schwäbische Paar getroffen hatten, die uns vom Pass vorgeschwärmt hatten, auf holprigen Straßen den Berg hinab, hatten die Taschen noch immer voller Essen und den Kopf voller Eindrücke, die Tage brauchten, verdaut zu werden.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen: Georgien hatte uns direkt!

(Auch wenn wir auch hier vereinzelt aggressive Hunde, schwer heruntergekommene Dörfer, in denen wir uns unwillkommen fühlten, und Verwesungsgerüche vorfanden.)

 

Morgens vom Muhezin und seiner durch die Lautsprecher dröhnenden nasalen Stimme viel zu früh geweckt, am selben Abend neben einem Kloster das Zelt aufgebaut. Das ist Georgien für uns.

Spannend war für uns auch, dass die Pferde, die in Rumänien und Bulgarien zum guten Ton gehört hatten, durch eine Masse an Kühen ersetzt wurden. Überall grasen sie freilaufend am Straßenrand, bewegen sich geruhsam auf vielbefahrenen Straßen dahin oder ruhen sich auf diesen aus. Wir haben auf der Strecke diverse Kuhherden durchradelt - und wir haben dabei gemischte Gefühle uns zwischen diesen mächtigen Wesen hindurchzuschlängeln, während sie einem als Herden mit ihren Hörnern voraus entgegen traben.

 

Georgien wird als die Brücke zwischen Europa und Asien bezeichnet. Für uns folglich ein besonderes Land auf unserer Reise begonnen in Europa mit dem Ziel in Asien anzukommen.

Nun sind wir schon fünf Monate los. Wir haben Georgien erreicht, das Land, das wir vor Abreise als unseren ersten Meilenstein bezeichnet hatten. Wir sind saumäßig stolz und es fühlt es sich gut an in diesem Land angekommen zu sein...

Es freut uns sehr, dass wir hier in Georgien nun noch einige Zeit verbringen können, um mehr Orte zu entdecken, mehr Menschen zu treffen und uns durch die georgische Küche hindurch zu kosten.

 

Allgemein zu uns und unserer Fahrradreise:

Auch wenn wir nun alles inzwischen ganz gut organisieren mit dem Reisen und Radeln, fühlen wir uns noch immer wie zwei rollende Anfänger vor dem Herrn.

 

Außerdem wird uns immer mehr bewusst, was für ein Privileg wir haben mit unserer Reise und was wir uns vor allem einfach herausgenommen haben, genau das zu machen, was wir gerade tun: ROLLING gen Osten.

Dabei sind wir nicht nur damit beschäftigt Einladungen abzuschlagen, sondern diese auch oft und gerne annehmen; ja teilweise sind wir sogar darauf angewiesen. Was wir in diesen Momenten geschenkt bekommen ist einzigartig. Es ist eine Mischung aus Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft, Neugierde, Interesse, Liebe und dem Glauben daran, dass es richtig und gut ist anderen Menschen Gutes zu tun. Gleichzeitig merken wir dabei auch, wie wertvoll unsere Begegnungen jeweils für unsere Gegenüber sind. Wie viele Menschen und Familien wir schon aus ihrem Alltagstrott gerissen und zu einem wunderschönen und fröhlichen gemeinsamen Abend alle zusammen am Tisch gebracht haben. Wie viel Lachen und Geschichten durch solche Begegnungen entstanden sind. Es ist so außergewöhnlich zu sehen wie wertvoll es ist, dass wir jeden Moment die Zeit haben, die wir uns genau mit dieser Reise nehmen. Und genau diese Zeit können wir vielen Menschen, denen wir begegnen zurück schenken, ihnen zuhören, selbst erzählen und ihre Neugierde & Interesse stillen, deren Lebensweisen und ihr Familienleben wertschätzen und Begeisterung an ihrem Leben zeigen. Und so können alle daran wachsen und einen kleinen weiteren Schatz im Herzen tragen.