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1310 Kilometer - Zivilisierte Zeiten.

Zivilisierte Zeiten abseits des Radl-Alltags

Mit Wein und Großstadt-Feeling.

Durch die Weinreben der Wachau

Der Abschied am Bauernhof war traurig und wir eisten uns nur schweren Herzens auf der Margeritenwiese los.

Bis zu unserem nächsten Zuhause in Wien sollten es eigentlich nicht so viele Kilometer sein und wir sollten lediglich die österreichische Region "Wachau" durchqueren. Wobei man eigentlich nicht von lediglich sprechen kann, weil uns bis zum dortigen Zeitpunkt ungefähr jeder Österreicher von der sagenumwobenen Wachau vorgeschwärmt hatte... Es sei so wunderschön dort, vor allem die Marillenblüte (geschützte Bezeichnung für Aprikosen im Gebiet der Wachau - der Wahnsinn, ganzer Stolz und weithin bekannt), und es gäbe so viel Wein dort. Klang gut, war es dann auch für uns! Direkt bei Einfahrt in die Wachau fragten wir eine Dame nach dem Weg, die uns direkt eine Flasche Wein schenkte vom Weingut ihres Bruders. (Diese durften wir anhand ihrer Anweisung aber erst konsumieren, wenn wir einen Ort zum Kühlen finden würden... So transportierten wir sie bis Wien. Und sie war sehr fein.) Wir wollten nach all dem Schwärmen über die Wachau eine Nacht in einem der Weindörfer verbringen, in Spitz, um dort einen Tag in den Weinbergen wandern zu gehen. Die Zimmersuche gestaltete sich dann aber sowas von schwer, weil wir mitbekamen, dass an diesem Wochenende der "Weinfrühling" - das Event des Jahres in der Region - stattfinden würde. Unsere spätere Wirtin, die uns im Garten vor der Pension zelten ließ, beschrieb dieses Ereignis lediglich als "Vernichtung". Und so konnten wir nicht anders und mussten bleiben. Wir durchwanderten also die Gegend - ein wahrer Augenschmaus. Am zweiten Tag durften wir Teil des "Weinfrühlings" werden. Man erwirbt dabei ein Armband und darf damit bei allen Winzern der Region vorbei schneien und Weine kosten. Eigentlich wollten wir dies tun, indem wir mit gesattelten Rädern die Donau in Richtung Wien entlang radeln und dann und wann einen Winzer aufsuchen. Das Resultat des Tages allerdings: 9 Kilometer bis zur Abenddämmerung, 10 besuchte Winzer, viele lustige Begegnungen, gemeinsam 51 gekostete Weine & Sekte und 8 Liköre & Schnäpse, und ein wunderbarer Tag mit netten Gesprächen zwischen den Weinreben.

Tatsächlich traten wir trotz allem am nächsten Tag in die Pedale, um es bis zum Abend nach Wien zu schaffen. Inzwischen hatten wir im Laufe der Reise einige Verluste zu verzeichnen - eine kaputte Isomatte und ein Stück Zahn weniger -, doch diese Probleme konnten wir in Wien regeln.

 

Wien - Freunde, Feiern, Großstadtleben.

In die erste Bundeshauptstadt einzuradeln war dann ein großes Ereignis für uns. Allein bis zu unseren Freunden Soni & Jo, wo wir die nächsten Tage wohnen durften, fuhren wir 16 Kilometer innerhalb der Stadtgrenze und die Kanäle und Bauwerke wollten gar nicht aufhören. Mit einem Hochgefühl bei Abendsonne und erklingenden Nationalhymnen im Hintergrund (es wurden gerade die Sieger eines Marathons geehrt) flogen wir zwischen den Monumenten des 1. Bezirks hindurch und waren nach so vielen Wochen Landleben ganz überwältigt von so viel Zivilisation.

Dort angekommen durften wir in den kommenden Tagen den weithin bekannten Naschmarkt besichtigen. Wir schafften es tatsächlich zu einem der Flaktürme, einer von sechs aus Stahlbeton errichteten Hochbunkern, die im 2. Weltkrieg als riesige Luftschutzanlagen mit integrierten Flugabwehrgeschützen eingesetzt wurden. Da diese schier nicht kaputtbar sind, sind sie nun ins Stadtbild integriert. An einem dieser Türme wurde eine Wand als Kletterwand umfunktioniert, und so kletterten wir zur Abendstunde an der über 30 Meter hohen Wand und erhaschten bald im Seil hängend einen atemberaubenden Blick auf die Weite der Stadt. Wir durften Zeit mit Soni & Jo verbringen bei feinsten Essen, und bei ausgedehnter Feierei am Feiertag. Angefangen nach dem späten Frühstück, feierten wir Soni´s neue Stelle auf der Dachterrasse, verlegten die Feierei am Nachmittag ans Donauufer, um in der Nacht in einer Wiener Bar zu enden. Außerdem wurden wir von Nati eingeladen, Tine´s ehemalige Mitbewohnerin in Norwegen, die auch in Wien wohnt. Auch dort wurden wir mal eben Teil des Familienlebens und flogen mit Nati im mit 117 Metern höchsten Kettenkarussell der Welt über Wien hinweg. Nati und ihr Papa begleiteten uns am Ende unserer Zeit in Wien sogar noch mit dem Hundi auf ihren Rädern aus Wien heraus durch die Auen des Nationalparks.

Zwei Tage später erreichten wir bereits die Slowakei.

 



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